Man liest so erschreckende Geschichten über die Unterbringung von Flüchtlingen, über rechtsextreme Übergriffe auf Helfer und Unterkünfte, über Bürgerbegehren gegen Neuaufnahmen....
In Bonn ist das nicht so. Mittlerweile haben wir die dritte große Flüchtlingsunterkunft eröffnet. Neben dem Paulusheim in Endenich und der Notunterkunft in Muffendorf ist seit dem 01.08.2015 auch die ehemalige Ermekeilkaserne zur Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut worden.
Endenich... Ja. Ja, da gab es einen Zwischenfall mit einem vermutlich psychisch kranken Flüchtling. Menschen. Zwischenmenschlicher Stress, der sicherlich falsch - aber auch unter Nichtflüchtlingen so hätte ausgehandelt werden können. Hat in meinen Augen und Ohren nichts mit der derzeitigen Flüchtlingsproblematik zu tun.
Schon im November in Muffendorf war ich gerührt und überwältigt von der großen Anteilnahme und der großen Hilfsbereitschaft in der Bonner Bevölkerung. Dass ein hilfsorganisationsübergreifendes Arbeiten notwendig war, war eh schon klar. Der Umbau gestaltete sich sehr zäh und zum Teil organisatorisch etwas fehlerbehaftet, aber es funktionierte. Zunächst 100 Flüchtlinge haben wir als Erstunterbringungsstätte für die jeweils 3-10 Tage Aufenthalt hier begrüssen können. Fremdenfeindlichkeit? Fehlanzeige. Übergriffe? Keine. Geschäftsleute und Ärzte in Bad Godesberg haben uns, so weit es ging, unter die Arme gegriffen und geholfen. Für mich als Mitarbeiter im Stab war dies eine große Erleichterung und Entlastung.
Nun haben wir eine neue Unterkunft in der Ermekeilkaserne eröffnet, und siehe da: auch hier haben sich sofort Bürgerinitiativen FÜR die Unterbringung der Flüchtlinge gebildet, welche die Spendenflut der Bonner Bürgerinnen und Bürger organisieren.
Ich bin stolz auf uns. Auf uns Bonnerinnen und Bonner.
Es fehlt natürlich auch. Es fehlt zum Beispiel an Fernsehern für die Flüchtlinge. Aufgrund von Platzmangel in den Gemeinschaftsräumen am Liebsten Flachbildschirme. Die Telekom hat zwar Entertainment gesponsert- eine Leitung ist jedoch noch nicht da. Es fehlt an Kleinigkeiten: Kreide für die Kinder. Rasensprenger, in welchem die Kinder (und Erwachsenen) sich abkühlen können - denn Planschbecken sind zu gefährlich. Fahrräder, mit denen sich auch die Erwachsenen fortbewegen können. Sicher bin ich mir, dass auch hier schnell geholfen werden kann.
DANKE!
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