Samstag, 30. Mai 2015

Seminare

Ach wie ich sie liebe- diese Seminare, die einem Atemtechnik und Selbstbewusstsein in 2 Stunden beibringen sollen.
Bis vorgestern. Da bin ich - gezwungenermaßen- Teilnehmerin eines solchen Seminars gewesen. Dienstlich. Selbstverständlich.

Was ich gelernt habe? Alles, was ich schon wusste- aber ich konnte es nun erklären- und habe mich zum Teil tatsächlich selber gefunden. Gelacht habe ich - Tränen,

Angefangen bei der Atemtechnik: Mir ist durchaus bewusst, dass Säuglinge stundenlang schreien können, aber dass sie nie heiser werden- das wusste ich irgendwie nicht. Jetzt weiß ich es. Und auch, wie es geht. Mit meiner Grundstimme. Der Vorschlag des Seminarleiters: "Suchen Sie sich in der Kneipe den langweiligsten Typen, fragen Sie ihn nach seiner Lebensgeschichte. Alles, was Sie machen müssen ist, Mhm zu sagen. Immer weiter. Irgendwann sind Ihre Stimmbänder so entspannt, dass das Mhm in Ihrer Grundstimme kommt." Also übe ich nun "mhm"...

Der Hochstatus: Im Hochstatus befindet sich- kurz gesagt: Der Gewinner. Die Nummer Eins. Der, der nicht ausweicht auf dem Bürgersteig sondern alle Entgegenkommenden dazu zwingt, auf die Straße zu gehen. Glaubt mir, ICH weiche nie mehr aus! Vielleicht. Manchmal ist der Tief-Status auch nicht ganz so unangebracht: Im Privatleben zum Beispiel....

Die Körpersprache. Beine hüftbreit. Wir Frauen neigen dazu, die Fußspitzen ein wenig nach innen zu nehmen- so kippen wir mit unserer Hüfte nach vorne und neigen den Kopf. Das heißt? Genau- Kehle frei- ich bin unsicher, ich bin ungeschützt - ich bin ungefährlich. Im Job doof.

Eineinhalb Stunden lachen und lernen- ich würde dieses Seminar sofort wieder besuchen! Danke!

Sonntag, 24. Mai 2015

Bundesliga

Ich gebe es ja zu: Von Fußball habe ich wohl die wenigste Ahnung. Trotzdem- man fiebert mit, ich schaue regelmäßig die Spiele, jede Woche die Tabelle und habe natürlich meine Favoriten. 
1. Bundesliga ist (noch) leicht: Ich mag Bayern- schon immer. Bin nie von weg- und allen Unkenrufen zum Trotz würde ich sie auch mögen, wenn sie kein Meister wären. (Sie waren es ja auch nicht ständig....)
2. Bundesliga schlägt mein Herz für Fürth- und seit zwei Jahren auch ein wenig für Karlsruhe. 
Wieso für diese Vereine? 
Fürth war das Produkt einer langen Fußballdiskussion an einem alkoholgeschwängerten Abend. Geblieben ist die Sympathie für die Kleeblätter 
Karlsruhe war eher ein Zufallsprodukt, mit dem ich mich ein wenig auseinandergesetzt habe. Für mich absolute Außenseiter. 

Aber: Relegation. Und das gegen den HSV. Meine Fürther haben den HSV nicht aus der 1. Liga geworfen. Die Chance hat der HSV nicht genutzt. Nun finde ich, haben meine Karlsruher es verdient, aufzusteigen und der HSV verdient, zumindest für eine Saison die 2. Liga kennen zu lernen. 

Dann kann ich mich wieder auf die Kleeblätter in der 2. Liga konzentrieren und dem KSC wünschen, im Mittelfeld zu landen. Oder Meister zu werden! 

Sonntag, 17. Mai 2015

Armes. altes Deutschland

Ein Zimmer mit zwei hochgradig dementiell veränderten Frauen. Beide in ihren Betten, das Essen steht warm und dampfend auf dem Tisch. Dort steht es auch zwei Stunden später noch. Nur nicht mehr warm und dampfend- aber unberührt. Es wird abgeholt. Auf die Frage, wieso die Damen nichts gegessen haben, erfahre ich, sie wären "wohl auf Diät". Niemand kam auf die Idee, dass die Frauen gar nicht mehr wissen, was man mit diesem "Zeug" macht. Essen. Vergessen.

Ein Zimmer mit einer Dame im Bett, die Hilfe beim Aufstehen bedarf. Insgesamt ist sie nicht mehr so gelenkig, sie ist ja auch schon etwas älter. Ihr Trinken steht auf dem Nachttisch- gut 1.5m vom Bett entfernt. Natürlich kommt sie nicht dran. Die Medikamente neben dem Trinken- sie "kann sich das ja selbständig nehmen". Ja, wenn sie denn mal so lange Arme hätte und so gelenkig wäre, wie die Pflegekräfte, die dort arbeiten. Seit 5 Tagen ist sie nicht aus dem Bett gekommen. Steht in der Dokumentation. Die Sonne scheint, das Fenster steht weit offen. Ob sie denn nicht mal raus wolle wird sie gefragt. Sie strahlt. So gerne, es wäre ja schon so lange her seit sie mal aus dem Bett gekommen wäre. Keiner macht sich die Mühe, ihr in den Rollstuhl zu helfen.

Ein Mann sitzt einsam im Aufenthaltsraum. Sein Mittagessen vor ihm ist unberührt- seine Tochter kam nicht, es ihm anzureichen. Keiner der Pflegekräfte hat darauf geachtet- keiner hat dem Mann geholfen.

Eine Pflegekraft steht im Zimmer einer Frau und möchte uns beweisen, dass die Dame im Bett noch sehr gelenkig ist. Sie reisst an den Armen und vergisst dabei, dass die Dame Kontrakturen hat (Sehen sind verkürzt) - so etwas ist Gewalt in der Pflege. Beim näheren Hinschauen stellen wir fest, dass die Dame bereits seit Stunden in ihrem eigenen Urin liegen muss. Die Bitte, die Dame nun frisch zu machen wird ignoriert:"Ich stelle erst Medikamente".

Es ist 14 Uhr. 6 Personen sitzen im Aufenthaltsraum an einem Tisch. Stille. Absolute Stille. Bis ein Mann anfängt, auf den Tisch zu klopfen. Erst langsam- dann immer schneller. Eine Pflegekraft kommt und bittet den Mann, leise zu sein.

Leise. Und verträglich.