Mittwoch, 26. Juni 2013

Alt. Krank. Pflegebedürftig.

Es trifft uns alle einmal- das Altwerden, das Krankwerden, die Pflegebedürftigkeit. Einen dieser Zustände werden wir erleben dürfen. Vorsorge ist die eine Sache- nur... wenn es uns oder andere trifft wollen wir für uns oder für nahe Angehörige die bestmögliche Entscheidung treffen. Was ist gut? Was ist richtig? Welche Erfahrungen haben andere Menschen mit denselben / ähnlichen Krankheiten gemacht?
Grundsätzlich gibt es viele Internetportale, die uns helfen sollen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Als Beispiel sei hier www.pflegelotse.de genannt. Basierend auf den jährlichen Überprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) werden hier die Pflegeeinrichtungen mit den entsprechenden Benotungen vorgestellt. Auffallend ist hier, dass fast ausschließlich alle Pflegeeinrichtungen, ambulanten Dienste, Tagespflegehäuser oder ähnliche Einrichtungen mit einer Note von 1 - 2 (Schulnotensystem) beurteilt wurden. Der Durchschnittswert in NRW liegt bei 1,2. Demnach müsste jede einzelne Einrichtung neben einer sehr guten Pflege auch eine sehr gute Betreuung haben. Dies ist nicht der Fall. Nur- wer weiß schon, dass man in die Berichte klicken kann, um die Einzelbeurteilung zu sehen? Bei einer "Sehr guten" Note schaut man nicht weiter....
Jede Einrichtung wird mit einem Prüfbogen besucht, welcher den tatsächlichen Zustand am Tage der Überprüfung beurteilen soll. Hier ist nicht wichtig, ob nach den erwarteten Strukturen gearbeitet wird, sondern lediglich, ob die Strukturen vorhanden sind. Das ist bei (fast) jedem Haus der Fall.10% aller Pflegebedürftigen in der Einrichtung oder im Ambulanten Dienst werden nach einem Zufallsprinzip ausgewählt und begutachet. Auch das ist kein repräsentatives Ergebnis. Nach einem Fall von Dehydration (Austrocknung) in einer Einrichtung hat die Heimaufsicht in Bonn eine weitere Überprüfung veranlasst, nachdem der MDK die Einrichtung mit 1,0 bewertet hat. Ergebnis: Von 60 Bewohner/innen waren gut 20 ausgetrocknet, eine lag sogar aufgrund dessen im Sterben.
Also: Sicherlich gut gemeint, aber nicht hilfreich.
Zu empfehlen ist eine Seite, die ähnlich wie Qype die Nutzer/innen zu Wort kommen lässt. Hier können eigene Erfahrungen in Einrichtungen, Krankenhäusern oder bei Ärzten öffentlich kund getan werden. Wenn diese Seite auch bei den *betroffenen* Dienstleistern (und nichts anderes sind sie: Dienstleister!) bekannt geworden ist, hoffe ich, dass man sich seiner Stellung bewusst wird und tatsächlich Dienst am Menschen als eine Berufung und nicht nur als einen Beruf ansieht.
Tipp: www.weisse-liste.de
Aus der Website: "Das Portal ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Die Weisse Liste ist kosten- und werbefrei."
Hier mitzuwirken und sich selber sowie den Anderen die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren und zu vergleichen, sollte unterstützt werden! 

Freitag, 21. Juni 2013

Unwetter

Was für ein Tag! Nach drei Tagen fast unerträglicher Schwüle wurde es gestern dunkel. Erst grüngelb - dann grüngelbschwarz. Ein ungewöhnlicher Himmel, den ich in keinem meiner Fotos so auffangen konnte, wie er tatsächlich war. Wir standen im Büro und beobachteten die Wassermassen, die den Himmel verließen- und suchten einen Schirm, um einigermaßen trocken ins Auto und zu unserer Überprüfung zu kommen. Wenn wir gewusst hätten, was das für eine Autofahrt wird, wir hätten es sicherlich gelassen.
Von Beuel kommend sind wir auf der A565 Richtung Poppelsdorf abgefahren. Bis dahin war außer Starkregen nichts zu merken. Kurz hinter der Ausfahrt Poppelsdorf ein Stau. Nicht ungewöhnlich, hier staut es sich häufiger.
Langsam merkte ich jedoch, wie das Wasser auf der Straße höher wurde. Von hinten kam ein Rettungswagen, der sich seinen Weg Motorbootgleich zwischen den schwimmenden Autos suchte. Die Unterführung stand unter Wasser, nur langsam konnte man in den Bugwellen der anderen Autos mitschwimmen. Wir bereuten unseren Ausflug, waren jedoch schon fast in der Einrichtung angekommen- fuhren also weiter.
In der Einrichtung eingetroffen wurden wir mit Hektik begrüsst. Nicht nur der Keller stand unter Wasser, auch kam das Wasser durch die Balkontüren in die Zimmer und von dort durch die Decken geflossen. Mittlerweile war der Himmel über Bonn wieder blau- unglaublich schwüle 26 Grad ließen uns schwitzen (soviel Wasser....) als wir halfen, das Haus trocken zu bekommen. Nebenbei informierte ich mich über den Liveticker vom www.ga-bonn.de über die gesperrten Straßen in Bonn und Umgebung- fast minütlich wurden neue Meldungen hinzugefügt.
Müde und ausgelaugt war ich spät zu Hause, als der nächste Alarmruf eintraf- dieses Mal über das DRK: Eine erneute Unwetterfront wurde erwartet, die Feuerwehren waren noch lange nicht mit den Aufräumarbeiten des letzten Unwetters fertig- es fehlt an Personal.
Gegen 22 Uhr trafen wir vom DRK in der Feuerwache 1 ein, wurden auf die Notruftelefone eingewiesen und durften dort nun arbeiten. Ein Dank hier an die Berufsfeuerwehr, die so viel Vertrauen in uns "Ehrenamtler" gesetzt hatten. Es war eine spannende Erfahrung.
Andere DRK´ler verpflegten bis in die Nacht die Feuerwehrleute aus Bonn und der Umgebung auf der Feuerwache 3.
Irgendwann in der Nacht bin ich müde ins Bett gefallen.
Heute sitze ich im Büro, schaue in den blauen Himmel und kann mir das Bonn von gestern schon gar nicht mehr vorstellen. 

Dienstag, 18. Juni 2013

Spontanurlaub

Nicht ganz so spontan, weil ein wenig Vorlaufzeit für Buchungen notwendig sind- aber ein Wochenende wie Urlaub habe ich zuletzt erleben dürfen.
Mit Ryanair (Ich kenne die Kritik- und trotzdem...) für 19 Euro nach Montpellier, dort ein Mietwagen für 49 Euro vorbestellt und ab nach Beziers. Ein langer Freitag, erst arbeiten, dann um 20 Uhr der Flug- 1,5 Stunden- noch einmal 3/4 Stunde Autofahrt- aber DANN endlich "Urlaub".
Am Samstag früh aus den Federn- man möchte ja schließlich auch etwas vom Kurzurlaub haben :) Mit dem Auto ging es nach Cap d´Agde zum Jachthafen. Vorher... natürlich.... in einen Hyper-U, da ich meine Sonnenbrille in Deutschland vergessen hatte. Wer hat denn auch noch an Sonne geglaubt? Unglaubliche 34 Grad ohne nennenswerte Luftfeuchtigkeit- gut auszuhalten. 
Nun habe ich mir ein Boot gemietet- ein Motorboot- und habe einige Zeit auf dem Meer verbracht- in dem ich später auch kurz schwimmen.. naja...stehen...war. Das Wasser ist doch noch ziemlich kalt. Aber immerhin- ich war im Meer ;)
Abends lecker am Hafen essen gehen, den Tag ausklingen lassen und müde ins Bett fallen. 

Am Sonntag ging es nach Beziers- zu den neun Schleusen im Canal du Midi. Spannend zu sehen, wie die Schiffe durch die Schleusen geleitet werden. Ich hätte stundenlang dort bleiben können. Die Burg von Beziers hätte mich auch interessiert- aber da bin ich ehrlich: Um auf einen Berg zu steigen darf es für mich nicht mehr als 25 Grad haben :)
Ein kurzer Abstecher nach Valras (lohnt nicht) und zurück ging es nach Montpellier. Um 21:45 Uhr ging mein Flieger Richtung Frankfurt/Hahn - um 00:45 Uhr war ich (glücklich?) zu Hause. Und immer noch "Im Urlaub". Erstaunlich, dass so ein doch stressiges Wochenende so viel Erholung bringen konnte. 

Wenn ich das IRGENDWANN mal verstehen sollte, wieso ich hier keine Bilder hochladen kann, werde ich dies ändern und die eigentlich für diesen Blog gedachten Bilder einfügen. Oder eine neue Blogseite suchen :(



Freitag, 14. Juni 2013

Lernen, klug zu sein #Ironblogger

Erstes Ironbloggertreffen in Bonn. Zehn vollkommen unterschiedliche Blogger, soweit ich weiß auch alle auf Twitter, treffen sich um sich kennen zu lernen. Natürlich hat man sich vorher die Blogs wenigstens angeschaut, den ein oder anderen Post gelesen- und da schon festgestellt, dass man völlig aus der Reihe tanzt. Ich verfolge mit meinem Blog kein festes Ziel, mein Blog hat keinen roten Faden, ist weder intellektuell noch lehrend, sagt nichts über meine Kochkünste aus und ist im übrigen vollkommen technikfrei. Letzteres habe ich leider verpasst mit einzubringen: Vor zwei Jahren habe ich morgens um sechs gelernt, wie man einen Stecker zusammenbaut. Damit hat es sich für mich auch mit Technik. Ich kann noch nicht einmal ein Loch in eine Wand bohren. Mag auch an der fehlenden Bohrmaschine liegen- wer weiß. Ach so- und IT- SocialMedia oder sonstige Veranstaltungen werden - wurden- von mir nie besucht. Also auch das ist eher weniger hier anzutreffen- respektive gar nicht.
Nun also Ironbloggertreffen. Diese Menschen, bei denen ich immer das Gefühl habe, Mutter Natur hat bei der Erschaffung dieses einzigartigen Wesens- mich- etwas vergessen. Die Klugheit.
Nicht nur, dass ich neidisch bin über die Selbstverständlichkeit, mit der mir vollkommen unverständliche Blogs geschrieben werden- nein- es wird tatsächlich auch so geredet. Dazu kommt, dass jeder WEIß was er sagt. Es werden intellektuelle Talkshows, Filme, Serien oder naja- natürlich NUR Nachrichtensender angeschaut. Bis hin zu gar keinem Fernsehen. Man ist bewandert in Themen wie ähm ja. Würde ich gerne aufschreiben, hätte ich nicht die Themen wegen Unverständlichkeit vergessen. Das nächste mal tippe ich mit. Man studiert Dinge, dich ich schon in der Schule als erstes abgewählt habe und kennt prominente Menschen, deren Namen mir kein Begriff sind. Um auch bei den nächsten Treffen mitreden zu können bleibt mir denn wohl nichts anderes übrig, als mich in diese Welt zu begeben und meine Klugheit zu fördern. Also die, die ich nicht habe. Ich KÖNNTE natürlich über mein tägliches Essen bloggen- aber mal ehrlich: Wen interessieren Maultaschen, Hähnchengeschnetzeltes oder Eierspätzle mit Käse?
Alternativ könnte ich mich aus der Gruppe Ironblogger entfernen. Würde die Welt für mich einfacher gestalten.
Wenn da nicht der liebe Alkohol wäre... nach einiger Zeit kommt das zutage, was bei mir Alltag ist: Der normale Mensch, mit dem man lachen, Wortspiele spielen oder ironische Diskussionen führen kann. Und diese Menschen liebe ich.

Dienstag, 11. Juni 2013

Bonn

Als Bundeswehrkind hatte man es unter Umständen früher nicht sehr leicht- alle vier Jahre wurde umgezogen. Für mich war das weniger schön, Freundschaften konnten sich zwar aufbauen, wurden jedoch relativ schnell durch die Umzüge wieder zerstört. Heute merke ich oft, dass mir eine gemeinsame Kindheit oder Schulzeit mit anderen fehlt.
Kaum geboren, sind wir nach Trier gezogen. Daran kann ich mich - nicht erstaunt sein!- kaum erinnern. Dann ging es nach Düsseldorf. auch hier- kaum Erinnerung. Frankreich war die nächste Station- Montigny. Hier war ich im Kindergarten und in der Grundschule- zum Teil. Daran kann ich mich allerdings erinnern. Ich weiß noch, dass wir in Zweierreihen nach der Pause klatschend in den Unterricht mussten - und fand es damals schon albern. Fünfmal in der Woche vormittags französischer Unterricht, zweimal die Woche nachmittags Englisch und dreimal Muttersprachlich. Dass wir in dem Alter schon sprachlich so weit waren, fiel uns Kindern gar nicht auf. Meist konnten wir- wie auch ich- die Landessprache besser als die Eltern.
Von Montigny zogen wir nach Fontainebleau. Auch hier- Schule. Nichts besonderes demnach ;)
Nach Fontainebleau ging es nach Bonn- die Stadt, die ich lieben gelernt habe. Meine Eltern haben ein Angebot, nach Washington zu gehen, abgelehnt, da ich damals kurz vor dem Abi steckte- aber ich wäre auch gar nicht mitgegangen. Froh, mittlerweile alt genug zu sein um im Zweifel alleine leben zu können, habe ich beschlossen, zunächst einmal in Bonn zu bleiben. Meine Eltern sind weitergezogen - ohne mich. Heute noch bereue ich die Entscheidung nicht. Großstädte mag ich nicht, aber wenn sie in der Nähe sind, habe ich nichts dagegen. Dorfleben ist für mich auch nichts, aber Dorfleben in Bonn ist etwas wunderbares. So viel Grün wie in Bonn habe ich in kaum einer Stadt gesehen. Dass das Nachtleben nicht eines der prickelndsten ist, war mir egal- wofür haben wir Bonner denn Köln? Das Meer ist genau 2 Stunden entfernt- also ist ein Strandtag durchaus machbar. Die Berge fangen bereits im Rhein-Sieg-Kreis an. Die Rheinländer sind mit ihrer freundlichen und offenen Art schnell in mein Herz gekommen. Einige Dinge sind mir noch unklar- wie der rheinische Karneval- aber mitmachen kostet nichts ;)
Wenn auch meine Wurzeln nicht in Bonn sind- mein Herz ist es definitiv.

Freitag, 7. Juni 2013

Alte Menschen

Alte Menschen sind zu respektieren. So lernen wir es alle- und so wird es auch durchaus umgesetzt.

Nur- wieso lernen alte Menschen nicht, dass die jungen Leute auch zu respektieren sind? Bedingt durch meinen Beruf komme ich in viele verschiedene Alten- und Pflegeheime und habe viele alte - noch geistig rege- Menschen angetroffen, denen es an Respekt und Wertschätzung dem Pflegepersonal gegenüber aber auch anderen alten Menschen gegenüber erheblich mangelte.
Sicherlich ist es richtig, dass Charaktereigenschaften im Alter stärker herauskommen. Sicherlich ist es richtig, dass Unzufriedenheit mit dem Leben und der derzeitigen Situation vielleicht dazu führen können, dass man sich an denen, von denen man abhängig ist, auslässt.

Aber muss es sein, dass man die Pflegerinnen als *Pfiffi* *Mietze* oder *Dings* betitelt? Muss man russische oder polnische Pflegekräfte treten, weil man den Krieg verloren hat? Muss man jungen Pflegekräften an den Kopf werfen, sie hätten *nichts gelernt* und wären *unfähig mit alten Menschen umzugehen* nur, weil sie sich das "Du" verbieten?
Muss man mit Löffeln nach den Kräften werfen mit dem Satz: *Ich werfe kein Messer, weil ich nicht in den Knast will*?

Will man dann mit diesen Menschen reden, so hört man nur : Selber schuld. Da ist kein rankommen. Kein entlocken von ein wenig Verständnis für die Jugend... nix. Nur Sturheit.

Und die Pflegekräfte? Sie pflegen weiter. Mit einem Lächeln im Gesicht. Und bleiben freundlich.